Magengeschwüre

Die Idee

Magengeschwüre (Ulcus ventriculi) entstehen durch Stress!

Stimmt das?

Nein.

Warum

Es sind Bakterien, genauer Helicobakter pylori (ein gramnegatives mikroaerophiles Bakterium).

Bis in die 80er dachte man, dass vor allem Stress die Magengeschwüre auslöst. Ein ruhigeres Leben sollte die Entstehung von Magengeschwüren verhindern oder bestehende Geschwüre zurückbilden und heilen. Mit enstrechend geringem Erfolg.

Mitte der 80er unternahmen australische Wissenschaftler einen Selbstversuch, bei dem die Helicobakter pylori einnahmen. Im ihren gesunden Mägen entzündeten sich schon nach wenigen Tagen die Magenschleimhäute und durch die Gabe von Antibiotika wurden diese wieder geheilt. Weitere Untersuchungen folgten und es wurde klar, dass Helicobakter pylori und nicht Stress der Verursacher von Magengeschüren ist. Auch für Zwölffingerdarmgeschwüre und einige Magentumore ist Helicobakter pylori verantwortlich

Nicht jeder, der mit Helicobakter pylori infiziert ist gekommt auch Magengeschwüre, sogar nur ein geringer Teil. Stress könnte aber dazu führen, dass die Infektion auch zu einem Magengeschwür führt, wenn das Immunsystem durch Stress erheblich geschwächt ist. Es gibt auch unterschiedlich aggresive Stämme bekannt. Im Schnitt steigt das Risiko für diese Erkrankungen des Magen-Darmtraktes nach einer Infektion um Faktor 5.

Woher kommen diese Bakterien?

Im Laufe des Leben kommen 90% der Menschen mit Helicobakter pylori in Berührung, entweder fäkal-oral (Kotspuren zum Mund, z.B. im WC, Bade-Wasser, ...) oder durch verseuchte Lebensmittel. Der erste Kontakt kann schon in der Kindheit durch Übertragung von den Eltern auf das Kind erfolgen (wie bei Karies), durch Küsse, Wärmetest per elterlichem Mund am Löffelchen. Auch Haustiere wie Katzen und Hunde können die Bakterien auf den Menschen übertragen. Ein Kontakt wird im Laufe eines Lebens kaum vermeidbar sein.

Wie kann man eine Infektion nachweisen?

Neben Labor-Kulturen von Abstrichen, Antikörpertest gibt es den bequemen Kohlenstoff-13-Exhalationstest. Es wird eine mit 13C-markierter Harnstoff (meist mit Orangensaft) getrunken und nach einiger Zeit die Atemluft mit einem Absorbtionsspektrometer analysiert, indem man in einen Schlauch ausatmet.

Was hilft?

Antibiotika, bei Infektion

Cranberries und Cranberry-Saft zur Vorbeugung. Die enthaltenen Wirkstoffe erschweren das Einnisten von Helicobakter pylori-Bakterien in Magen und Darm.

An einer Impfung gegen Helicobakter pylori-Bakterien wird geforscht.

  

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