Haarausfall

Haarausfall ist ein vielschichtiges Problem mit verschiedenen Erscheinungsformen und entsprechend verschiedenen Ursachen.

Doch welche Form des Haarausfalls es auch ist, die Betroffenen leiden meistens stark darunter.

Haarausfall - Was ist das?

Wenn man von Haarausfall spricht, meint man meistens übermässigen Haarausfall, der zu schütterem Haar oder kahlen Stellen führt.

Einige ausfallende Haare sind nämlich ganz normal, denn auch bei Menschen mit vollem Haar fallen täglich bis zu 100 Haare aus. Erst wenn diese Menge auf Dauer übertroffen wird, oder sich das Haar an manchen Stellen oder am ganzen Kopf lichtet, handelt es sich um echten Haarausfall

Der Fachmann spricht bei Haarausfall auch von Alopezie oder Alopecia. Der Ausfall der Haare wird auch "Effluvium" genannt.

Beim Haarausfall gibt es verschiedene Arten und Ursachen.

Erblich bedingter Haarausfall

Der vorwiegend erblich bedingte Haarausfall betrifft in erster Linie Männer und lässt die Haare an den Schläfen (Geheimratsecken) und am hinteren Oberkopf (Tonsur) schwinden.

Kreisrunder Haarausfall

Der kreisförmige Haarausfall (Alopecia areata) lässt die Haare an scharf begrenzten Stellen ausfallen. Die Ursache dieser Form des Haarausfalls liegt in einem überreagierenden Immunsystem, das sich gegen die eigenen Haarwurzeln richtet.

Diffuser Haarausfall

Beim diffusen Haarausfall fallen die Haare im gesamten Kopfbereich aus und lassen das Haar schütter werden.

Diese Form des Haarausfalls tritt öfter bei Frauen als bei Männern auf. Er kann viele verschiedene Ursachen haben, wie Krankheiten, Mangelerscheinungen, Stress.

Behandlung

Ja nach Art und Ursache ist die Behandlung des Haarausfalls unterschiedlich.

Beim erblich bedingten Haarausfall spielen hormonelle Therapieformen und Haartransplantation eine wichtige Rolle.

Bei der Alopecia areata wird das Immunsystem geschwächt oder abgelenkt.

Die Behandlung des diffuses Haarausfalls richtet sich nach der jeweiligen Ursache.

Körpervorgänge bei Haarausfall

Um das Phänomen "Haarausfall" zu verstehen, ist es auch wichtig, die normalen Vorgänge beim Haarwachstum zu verstehen.

Je nach Haarfarbe haben Menschen 90.000 bis 140.000 Haare auf dem Kopf. Blonde Menschen haben besonders viele Haare und rothaarige besonders wenige.

Haarfollikel

Das Haar wächst in tiefen Hautschichten aus einer Haarwurzel, dem sogenannten Haarfollikel.

Dort wird es ernährt durch den stetigen Blutstrom, der durch kleinste Blutgefässe daran vorbeifliesst und den Haarfollikel mit Nährstoffen versorgt.

Im Haarfollikel wird der Haarschaft gebildet, der unter anderem aus hornartigem Material besteht.

Der Haarschaft wächst aus der Haut heraus und stellt das eigentliche Haar dar.

Das Leben eines Haares gliedert sich in drei Phasen:

Anagene Phase

Die Anagenphase des Haarlebens dauert im Normalfall 2 bis 7 Jahre lang.

In dieser Phase wächst das Haar mit etwa einem Drittel Millimeter pro Tag.

85 bis 90% aller Haare befinden sich in dieser Phase.

Bei erblichem Haarausfall ist die Anagene Phase drastisch verkürzt.

Katagene Phase

Die Katagenphase ist eine kurze Übergangsphase, in der das Haar das Wachstum einstellt und sich auf das Ausfallen vorbereitet.

Die Katagenphase dauert etwa drei Wochen.

Etwa 1% aller Haare befinden sich in der katagenen Phase.

Telogene Phase

In der Telogenphase fällt das alte Haar aus und der Haarfollikel erneuert sich, um ein neues Haar bilden zu können.

Die Telogenphase dauert etwa drei Monate.

Etwa 9 bis 14% aller Haare befinden sich in der telogenen Phase.

Erblicher Haarausfall

Erblicher Haarausfall betrifft vor allem Männer, denn er wird nicht nur durch Erbanlagen verursacht, sondern auch durch Abbauprodukte des männlichen Hormons Testosteron.

Muster des erblichen Haarausfalls

Der erblich bedingte Haarausfall zeichnet sich durch bestimmte Muster des ausfallenden Haares aus.

Männer

Diese Art des Haarausfalls beginnt bei manchen Männern schon in den frühen Zwanzigern, bei anderen erst ab dem mittleren Alter.

Nur wenn der Haarausfall schon unter 30 beginnt, spricht man von einer Krankheit. Wenn der Haarausfall erst später beginnt, gilt das bei Männern als normal.

Beim erblichen Haarausfall kommt es bei Männern zu den berüchtigten Geheimratsecken an den Schläfen und zu kahlen Stellen am hinteren Oberkopf, der sogenannten Tonsur.

Im Laufe der Jahre werden die Geheimratsecken und die Tonsur immer grösser, bis sie zusammenwachsen und zu einem komplett kahlen Oberkopf führen. Nur ein Haarkranz über den Ohren bis zum Hinterkopf bleibt bestehen.

In besonders schweren Fällen kann es sogar zu einer vollständigen Glatze kommen.

Verlauf

Der Verlauf des Haarausfalls erfolgt meistens schubweise.

Oft kommt es zu längeren Pausen, beispielsweise im Urlaub.

Seborrhö und Schuppen

In vielen Fällen wird der Haarausfall von fettiger Kopfhaut, Schuppen und manchmal auch vom seborrhoischen Ekzem begleitet.

Es kann auch zu Juckreiz und Missempfindungen, wie Kribbeln kommen.

Frauen

Bei Frauen verläuft das Kahlwerden anders als bei Männern.

Es beginnt im Bereich des Scheitels, der nach und nach immer lichter und breiter wird.

Auf dem Oberkopf werden die Haare immer dünner und weniger, bis es schliesslich zu einer Glatzenbildung auf dem Oberkopf kommt.

Ursachen Erblicher Haarausfall

Erblich und hormonell

Wie die Bezeichnung dieser Art des Haarausfalls schon sagt, ist die Hauptursache für erblichen Haarausfall eine vererbte Veranlagung.

Der wissenschaftliche Name für diese Art des Haarausfalls deutet auf die zweite Ursache für diese Form des Haarausfalls hin: Androgenetischer Haarausfall.

"Androgenetisch" bedeutet: durch männliche Hormone hervorgerufen.

Zwar ist es nicht das wichtigste männliche Hormon Testosteron selbst, das für den Haarausfall sorgt, sondern ein Abbauprodukt des Testosterons, das Hormon DHT (Dihydrotestosteron).

Das Hormon DHT befindet sich bei Männern unter anderem in der Kopfhaut. Bei Frauen kommt es in viel geringerem Masse vor, wie auch das Testosteron, daher leiden Frauen nur selten unter erblichem Haarausfall.

Die erbliche Veranlagung sorgt dafür, dass das DHT, das sich in der Kopfhaut befindet, die Wachstumsphase der Haare verkürzt.

Es gibt dann zwar noch normal viele Haarfollikel, aber die Haare haben nur eine so kurze Lebensdauer, dass sie schon ausfallen, bevor sie überhaupt aus der Haut rausschauen.

Im verbleibenden Haarkranz bleiben die Haare so lang und dicht wie zuvor.

Spannungshaarausfall

Ob Verspannungen im Bereich der Kopfhaut die Neigung zu Haarausfall verstärken, wird kontrovers diskutiert.

Die Idee des Spannungs-Haarausfalls ist relativ neu und daher gibt es naturgemäss Fachleute, die an ihren bisherigen Vorstellungen festhalten.

Neuere Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass der Bereich, in dem es zu Haarausfall kommt, deutlich schlechter durchblutet ist als Stellen mit normalem Haarwuchs.

Durch die mangelnde Durchblutung reagieren die Haarfollikel besonders empfindlich auf das Hormon DHT, werden zuerst gereizt und verhornen schliesslich. Die Folge davon ist, dass das Haar vorzeitig ausfällt.

Die Ursache für die schlechte Durchblutung wird in Verspannungen der Kopfhaut-Muskulatur vermutet.

Solche Verspannungen treten vor allem im Bereich der Schläfen und am hinteren Oberkopf auf.

Dadurch erklärt sich auch, warum der Haarausfall an den Schläfen und am Oberkopf beginnt.

Durch diese neue Erkenntnis eröffnen sich ganz neue Behandlungsmethoden des Haarausfalls.

Erblicher Haarausfall bei Frauen

Bei Frauen kommt es zwar deutlich seltener zu erblichem Haarausfall als bei Männern, aber wenn dieser auftritt, ist es für die betroffenen Frauen meistens noch schlimmer als für die Männer.

Geheimratsecken werden nämlich gesellschaftlich akzeptiert, schütteres Haar oder gar kahle Stellen bei Frauen gilt als Makel.

Daher wird die Haarausfallbehandlung bei Frauen auch von den meisten Krankenkassen bezahlt, anders als bei Männern.

Ursachen für erblichen Haarausfall bei Frauen

Da der androgenetische Haarausfall eng mit den Testosteron-Abbauprodukten zusammenhängt, könnte man eigentlich meinen, dass Frauen davon verschont sind.

Das ist auch tatsächlich der Grund, warum Frauen eher selten von dieser Form des Haarausfalls betroffen sind.

Aber es gibt manche Frauen und es gibt Phasen im Leben einer Frau, in der relativ viel Testosteron im Körper vorhanden ist.

Die Zeiten mit erhöhtem Testosteronspiegel bei Frauen sind:

  • Nach einer Geburt
  • In den Wechseljahren
Man kann einen relativ hohen Testosteronspiegel bei Frauen manchmal auch an folgenden Kennzeichen erkennen:
  • Bartbildung (Hirsutismus)
  • Schwache Periode
  • Tiefe Stimme
Bei Frauen bildet sich aus dem Testosteron übrigens nicht DHT, wie beim Mann, sondern DHEA (Dehydroepiandrosteron), ein Stoff der chemisch ein wenig anders beschaffen ist, aber eine vergleichbare Wirkung auf die Haarfollikel hat.

Diagnose des Haarausfalls bei Frauen

Klarheit über den hormonellen Zustand der Frau können aber nur Untersuchungen des Hormonspiegels im Blut erbringen. Diese Untersuchungen müssen mehrfach durchgeführt werden, weil der Hormonspiegel im Verlauf des Zyklus sehr unterschiedlich sein kann.

Folgende Werte sollten bei solch einer Untersuchung ermittelt werden:

  • DHEAS
  • Testosteron
  • Androstenedione
  • Prolactin
  • Follikel stimulierendes Hormon
  • Lutinisierendes Hormon

Wichtig ist bei weiblichem Haarausfall, dass die Diagnose sorgfältig erfolgt, denn ausser den erblich-hormonellen Ursachen kann der Haarausfall auch zahlreiche andere Ursachen haben.

Der Verlauf des erblichen Haarausfalls bei Frauen ist nämlich teilweise ähnlich wie bei Haarausfall durch Mangelerscheinungen oder Krankheiten.

Behandlung erblicher Haarausfall bei Frauen

Die Anwendung des beliebtesten Mittels gegen androgenetischen Haarausfall, das Finasterid, ist für Frauen nicht möglich, weil unter anderem im Fall einer Schwangerschaft eine massive Gefahr für ungeborene männliche Kinder bestehen würde.

Frauen müssen daher mit anderen Methoden behandelt werden, z.B. die Pille Diane®

Behandlung erblicher Haarausfall

Es gibt einige Möglichkeiten zur Behandlung

Hemmung der Androgene

Der wirksamste Ansatz zur Behandlung von erblichem Haarausfall ist die Hemmung der Umwandlung von Testosteron zu DHT (Dehydrotestosteron).

Innerlich

Finasterid

Der beliebteste moderne Hoffnungsträger bei der Behandlung des erblichen Haarausfalls bei jungen Männern ist die Substanz Finasterid (Handelsname Propecia®).

Dieses Mittel ist verschreibungspflichtig.

Es hemmt die Umwandlung von Testosteron in Dehydrotestosteron und wirkt so dem Haarausfall entgegen. Es handelt sich um einen sogenannten 5-alpha-Reduktasehemmer.

In höherer Dosis wird Finasterid auch gegen Prostatavergrösserung eingesetzt.

Finasterid wirkt nur solange wie man es einnimmt. In dieser Zeit wird das Fortschreiten des Haarausfalls angehalten.

Sobald man das Mittel absetzt, setzt sich der Haarausfall fort.

Finasterid wirkt nur bei Männern unter 45 Jahre. Bei älteren Männern funktioniert es nicht mehr.

Achtung!
Finasterid darf keinesfalls von Frauen angewandt werden, weil es im Fall einer Schwangerschaft schwere Schäden bei ungeborenen männlichen Kindern verursachen kann.

Dutasterid

Dutasterid ist eine weitere verschreibungspflichtige Substanz, die eingenommen werden kann, um die Umwandlung von Testosteron zu Dehydrotestosteron zu verhindern.

Dieses Mittel ist offiziell nicht zur Behandlung von Haarausfall zugelassen, sondern nur zur Behandlung von gutartigen Protatavergröserungen.

Die Nebenwirkungen von Dutasterid sind häufiger und stärker als bei Finasterid. Unter anderem können Libidostörungen auftreten.

Auch dieses Mittel darf nicht von Frauen eingenommen werden.

Antiandrogene für Frauen

Für Frauen gibt es extra Mittel, die gegen Androgene (männliche Hormone) wirken.

Teilweise handelt es sich dabei um "Pillen", die auch zur Empfängnisverhütung eingesetzt werden können.

Folgende verschreibungspflichtige Mittel kommen beispielsweise in Frage:

  • Diane 35®
  • Yasmin®
  • Petibelle®
  • Cyproteron Acetat®

Sägepalmen-Extrakt

Wer lieber auf die Kraft der Natur vertraut, kann es auch mit Präparaten aus der Sägepalme (Sabal) versuchen.

Die Samen der Sägepalme werden gegen Prostatavergrösserung verwendet.

Der gleiche Wirkmechanismus kann in günstigen Fällen auch gegen hormonell bedingten Haarausfall wirken.

Das Produkt Prostagutt® ist für die Behandlung von verstärktem Harndrang vorgesehen, kann aber auch gegen Haarausfall versucht werden.

Dieses Mittel ist nur für Männer geeignet.

Zink

Zink kann die Bildung von androgenen Hormonen hemmen.

Daher ist es für die Behandlung von androgenem Haarausfall geeignet.

Hinzu kommt, dass relativ viele Menschen unter Zinkmangel leiden. Insofern wirkt eine Zinkbehandlung dann auch zusätzlich als Ausgleich für einen eventuellen Zinkmangel.

Ausserdem wirkt Zink gegen pilzbedingte oder bakterielle Hautinfektionen, die manchmal Haarausfall bewirken können.

Zink kann man innerlich einnehmen und als Bestandteil von geeigneten Mitteln äusserlich auftragen.

Äusserlich

Zur Hemmung der Wirkung der Androgene kann man einige Mittel auch äusserlich anwenden.

Einige dieser Mittel sind 5-alpha-Reduktase-Hemmer, ähnlich wie die innerlich anzuwendenden Mittel, andere wirken mithilfe von Cortison oder anderen Mechanismen.

Diese Mittel sind im Allgemeinen nicht verschreibungspflichtig, weil sie äusserlich angewendet werden.

5-alpha-Reduktase-Hemmer

  • Azelainsäure
  • Ell-Cranell® alpha
  • Pantostin®

Kortison-Wirkung und andere

  • Alpicort®
  • Ell-Cranell®
  • Retinoide

Äusserliche Anregung des Haarwachstums

Zur Stimulierung des Haarwachstums gibt es mehrere rezeptfreie Medikamente, die man äusserlich anwenden kann.

Hierzu gehören auch die äusserlich anzuwendenden Mittel, die die Bildung von DHT hemmen, z.B. Ell-Cranell®, Pantostin®, Azelainsäure.

Minoxidil

Unter dem Produktnamen Regaine® kann man in deutschen Apotheken ein Mittel mit dem Wirkstoff Minoxidil rezeptfrei erwerben. Rezeptfrei ist dieses Mittel nur für die äusserliche Anwendung gegen Haarausfall.

Ursprünglich war Minoxidil ein Wirkstoff gegen Bluthochdruck, aber dann hat sich herausgestellt, dass es auch den Haarwuchs fördert.

Die Wirkung von Minoxidil basiert vermutlich auf der Steigerung der Durchblutung im behandelten Gebiet.

Man kann Minoxidil als Pumpspray auf die von Haarausfall betroffenen Bereiche aufsprühen.

Es gibt das Mittel relativ hochdosiert für Männer und niedriger dosiert für Frauen.

Eine erste Wirkung kann man erst nach drei bis vier Monaten sehen und erst nach einem Jahr entfaltet Minoxidil seine volle Wirkung.

Bei der Behandlung mit Minoxidil kann es relativ häufig zu Shedding kommen. Dann sollte man die Behandlung unbedingt weiter fortführen, um den neu wachsenden jungen Haaren die Chance zum Wachstum zu geben.

Weitere Mittel

Eine Menge weiterer Mittel wirkt durchblutungsfördernd und somit indirekt haarwuchsfördernd.

In diesem Bereich gibt es auch zahlreiche mehr oder weniger unwirksame Medikamente. Hier ist es also wichtig, auf die Seriösität des Anbieters zu achten, ob es beispielsweise Studien zur Wirksamkeit des Mittels gibt, ob die Wirkungsweise transparent und nachvollziehbar erklärt wird, usw.

Nachfolgend einige der bekannteren Mittel, die laut Anbieter das Haarwachstum stimulieren sollen, was bei den aufgeführten Beispielen auch durch Studien untermauert wird.

  • Capris
  • Maxilene
  • Cimi
  • Zink

Entspannung gegen Spannungshaarausfall

Die Behandlung der ständigen Verspannung in der Kopfhaut, die als zusätzliche Ursache des erblich bedingten Haarausfalls diskutiert wird, zielt darauf ab, die feinen Muskeln der Kopfhaut zu entspannen.

Entspannungs-Therapien

Autogenes Training und Biofeedbackmethoden sind langfristige Massnahmen, um zu lernen, die Kopfhaut zu entspannen.

Hierbei lernt der Betroffene eine aktive Entspannung der Kopfhaut-Muskeln.

Das Erlernen dieser Entspannungstechniken lohnt sich, denn man kann die gezielte Entspannung auch für vielerlei andere Zwecke einsetzen, z.B. Entspannung beim Zahnarzt, vor Prüfungen, bei Schlaflosigkeit, Schmerzen usw.

Medikamente

Schnellere Abhilfe bieten muskelentspannende Medikamente, die im Bereich der Kopfhaut injiziert werden.

Die Entspannung der Muskeln setzt nach zwei bis vier Tagen ein und hält bis zu sechs Monate vor.

In dieser Zeit ist die Kopfhaut entspannt und die Haarfollikel können sich regenerieren.

Dadurch wird in vielen Fällen der Haarausfall gebremst und in manchen Fällen kann bereits ausgefallenes Haar wieder nachwachsen.

Haartransplantation

Wenn medikamentöse Methoden nicht mehr zufriedenstellen und man dennoch unbedingt wieder volleres Haar haben will, bleibt beim erblichen Haarausfall die Möglichkeit der Haartransplantation.

Beim erblichen Haarausfall wachsen die Haare in den nicht betroffenen Bereichen nämlich noch genauso dicht wie vor dem Beginn des Haarausfalls.

Einen kleinen Teil dieser Haare entnimmt man bei der Haartransplantation und setzt ihn in kahl gewordene Bereiche. Dort können die verpflanzten Haare weiterwachsen.

Je nach Grösse der verpflanzten Areale unterscheidet man folgende Arten der Haartransplantation:

Streifentechnik mit Minigrafts

Ein elliptischer Streifen aus dem Bereich des Hinterkopfes wird in kleine Stücke geteilt und in vorbereitete Öffnungen im Bereich der kahlen Kopfhaut eingepflanzt.

Bei Minigrafts umfassen die verpflanzten Hautteile 4 bis 7 Haarwurzeln.

Streifentechnik mit Micrografts

Die Technik bei Verpflanzung der Micrografts ist vergleichbar mit der Transplantation der Minigrafts. Die Hautteile sind jedoch kleiner.

Bei Micrografts umfassen die verpflanzten Hautteile 1 bis 4 Haarwurzeln.

Verpflanzung Follikularischer Einheiten

Diese Methode ist eine Weiterentwicklung der Streifentechnik mit Micrografts.

Bei der Aufteilung der zu verpflanzenden Hautteile wird darauf geachtet, dass die Haut in die sogenannten Follikularischen Einheiten geteilt werden, die aus ein bis vier Haarwurzeln bestehen.

Dadurch bleibt der natürliche organische Zusammenhang der Hautteile erhalten und das Ergebnis der Transplantation wirkt natürlicher.

Kreisrunder Haarausfall (Alopecia Areata)

Beim kreisrunden Haarausfall fallen die Haare an scharf umrissenen Stellen aus. Es kommt zu kahlen Stellen, die oftmals kreisförmig rund sind, häufig ist die Form der kahlen Stelle jedoch auch asymetrisch.

In extremen Fällen kann diese Art des Haarausfalls sogar so weit gehen, dass alle Haare des Körpers ausfallen.

Anders als bei anderen Formen des Haarausfalls, die meistens allmählich fortschreiten, fallen die Haare bei Alopecia Areata meistens innerhalb kurzer Zeit und völlig überraschend aus.

So erschreckend plötzlich wie sie auftritt, kann die Alopecia Areata jedoch auch wieder verschwinden. Manchmal von selbst und manchmal, wenn der auslösende Faktor behoben ist.

Wer ist betroffen?

Von Alopecia Areata sind Frauen und Männer gleich häufig betroffen. Diese Art des Haarausfalls kann in jedem Alter auftreten. Am häufigsten tritt Alopecia Areata jedoch zwischen 20 und 40 Jahren auf.

Man hat auch eine gewissen familiäre Häufung beobachtet, was für eine genetische Veranlagung spricht, die die Wahrscheinlichkeit erhöht, an Alopecia Areata zu erkranken.

Ursachen für kreisrunden Haarausfall

Die Alopecia Areata wird von den Zellen des eigenen Immunsystems verursacht.

Es handelt sich um eine sogenannte Autoimmunkrankheit, ähnlich wie Rheuma.

Eine bestimmte Gruppe der weissen Blutkörperchen, die T-Lymphozyten greifen die Haarfollikel an, anstatt sich um Krankheitserreger zu kümmern, was eigentlich ihre Aufgabe ist.

Warum es bei den Betroffenen zu dem kreisrunden Haarausfall kommt, ist in den meisten Fällen nicht klar.

Es kann jedoch manchmal Auslöser für den Beginn des kreisrunden Haarausfalls geben:

Auslöser

  • Stress
  • Schwangerschaft
  • Antibabypille
  • Wechseljahre
  • Schilddrüsenfunktionsstörungen
  • Anämie
  • Infektionen
  • Autoimmun-Krankheiten (z.B. Rheuma)

Behandlung des kreisrunden Haarausfalls

Zur Behandlung der Alopecia Areata gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Kortison

Kortisonhaltige Mittel werden bei kleinen kahlen Stellen lokal gespritzt oder eingenommen, wenn der Befall grossflächiger ist.

Durch Kortison wird das Immunsystem gedämpft und somit auch seine überschiessende Reaktion auf die Haarwurzeln.

Kortison hat bei längerer Anwendung jedoch unangenehme Nebenwirkungen, wie aufgequollenes Vollmondgesicht oder Stammfettsucht und sollte daher möglichst nicht über einen längeren Zeitraum innerlich angewendet werden.

Minoxidilsalbe

In manchen Fällen hilft auch die Anwendung von 5%iger Minoxidilsalbe gegen den kreisrunden Haarausfall.

Diphenylcyclopropenon (DCP)

In Hautkliniken wird auch manchmal Diphenylcyclopropenon verwendet.

Diphenylcyclopropenon ist ein Stoff, der bei allen Menschen eine Allergie auslöst.

Das Immunsystem ist dann so mit dieser Allergie beschäftigt, dass es den Angriff auf die Haarzellen quasi vergisst.

Die Folge davon ist, dass das Haar nachwachsen kann.

Diese Methode muss von Hautärzten sorgsam überwacht werden.

Allgemeines

Insgesamt ist die Behandlung von Alopecia Areata noch nicht sehr weit entwickelt, weil das Immunsystem Ärzte und Forscher noch vor viele Rätsel stellt.

Die meisten bisherigen Behandlungsansätze gegen Alopecia Areata haben unangenehme Nebenwirkungen und verhelfen nicht immer zum Erfolg.

Es ist jedoch zu hoffen, dass es im Laufe der Zeit bessere Behandlungs-Methoden gegen kreisrunden Haarausfall geben wird.

Zur Zeit wird an speziellen immunsuppressiven Mitteln und an Östrogenrezeptorblockern geforscht.

Diffuser Haarausfall

Bei diffusem Haarausfall fällt das Haar nicht an bestimmten Stellen komplett aus, sondern, wie der Name schon andeutet, wird das Haar im gesamten Kopfbereich lichter und schütterer.

Von dieser Art des Haarausfalls sind etwas mehr Frauen als Männer betroffen.

Diffuser Haarausfall kommt relativ selten vor, deutlich seltener als erblich bedingter Haarausfall.

Meistens liegt bei diffusem Haarausfall eine Allgemeinerkrankung vor, er muss also sorgfältig untersucht und behandelt werden.

Ursachen für diffusen Haarausfall

Zahlreiche Faktoren können diffusen Haarausfall verursachen.

Da die meisten dieser Gründe nicht nur die Haare ausfallen lassen, sondern den Körper insgesamt schwächen, ist es wichtig, genau herauszufinden, was die Ursache für den diffusen Haarausfall ist und diese anschliessend zu beheben.

Wenn die Ursache für den diffusen Haarausfall behoben ist, spriessen die Haare in den meisten Fällen von alleine wieder.

Stress

Eine häufige Ursache für diffusen Haarausfall ist Stress.

Durch den Stress werden die Haarwurzeln nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt, was dazu führt, dass die Haare verfrüht ausfallen.

Durch Stress kann auch erblicher Haarausfall verstärkt oder kreisrunder Haarausfall ausgelöst werden. Die Art des Haarausfalls (hier: diffus am ganzen Kopf) dient dann der Unterscheidung.

Depressionen

Ähnlich wie Stress können auch Depressionen einen diffusen Haarausfall verursachen.

Bei beiden potentiellen ursachen sollte man sich jedoch nicht darauf verlassen, dass es sich hierbei um die Ursache für den Haarausfall handelt, sondern sorgfältig untersuchen, ob nicht auch eine der folgenden Ursachen am Haarausfall beteiligt sein kann.

Hormonschwankungen

Vor allem bei Frauen kommt es in Phasen mit starken Hormonschwankungen und Umstellungen zu Haarausfall.

Besonders typische Phasen, in denen Frauen zu Haarausfall neigen sind:

  • Nach Geburten
  • Wechseljahre
  • Einnahme der Antibabypille
Auch bei den Hormonschwankungen kann es sowohl zu diffusem Haarausfall (Ausdünnung am ganzen Kopf) oder zu erblichem Haarausfall kommen (Kahlwerden am Oberkopf).

Mangelernährung

In den Industrieländern gibt es zwar nahezu keinen Hunger aufgrund von fehlendem Nahrungsangebot, aber manche Ernährungsgewohnheiten können durchaus zu Mangelernährung führen, die Haarausfall zur Folge haben kann.

Besonders drastisch tritt Haarausfall auf, wenn man insgesamt zu wenig isst oder die Nahrung durch drastische Mittel zu schnell wieder ausscheidet.

Beispiele für solche Mangelernährungen sind:

  • Längere Fastenkuren
  • Strenge Diäten (unter 1000 Kcal/Tag)
  • Magersucht (Anorexie)
  • Bulimie
  • Abführmittelmissbrauch
Aber auch einseitige Fehlernährungen können zu Mangelzuständen bei besonders wichtigen Vitaminen oder Mineralstoffen führen.

Problematisch hierbei sowohl Ernährungsweisen, die nur auf Fast-Food basieren als auch vermeintlich gesunde Ernährungsweisen, die besonders extrem sind und bei denen wichtige ernährungsphysiologische Gegebenheiten missachtet werden, beispielsweise manche Rohkosternährungen oder Veganismus.

Zu diffusem Haarausfall kann es bei Mangel von folgenden Vitaminen und Mineralien kommen:

  • Eisen
  • Zink
  • Selen
  • Vitamin A
  • Vitamin B
  • Vitamin H
  • Vitamin K

Medikamente

Auch die Einnahme einiger Medikamente kann diffusen Haarausfall auslösen.

Bei einigen Medikamenten, wie Zytostatika (Chemotherapie) kommt es bei höherer Dosis fast zwangsläufig zu Haarausfall, bei anderen nur in manchen Fällen.

Folgende Medikamente können Haarausfall verursachen:

  • Zytostatika
  • Antikoagulantien
  • Beta-Blocker
  • Lipidsenker
  • Retinoide (Vitamin-A-Derivate, die bei Hautkrankheiten eingesetzt werden)
  • Thyreostatika (Schilddrüsen-Medikamente)
  • Gestagene (Kontrazeptiva)
  • Hormonblocker

Infektionen

Haarausfall ist manchmal auch eine Folge von Infektionskrankheiten.

Folgende Infektionen können Haarausfall zur Folge haben:

  • Grippe
  • Typhus
  • Scharlach
  • Gürtelrose
  • Impetigo contagiosa
  • Karbunkel
  • Wundrose (Erysipel)
  • Herdgeschehen
  • Syphilis (im zweiten und dritten Stadium)
  • Pilzerkrankungen

Stoffwechselerkrankungen - Erkrankungen des Hormonsystems

Ebenso können verschiedene hormonelle Erkrankungen, die den Stoffwechsel betreffen, Haarausfall verursachen.
  • Diabetes Mellitus
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Hyperthyreose (Schilddrüsen-Überfunktion)
  • Hypothyreose (Unterfunktion der Schilddrüse)
  • Myxödem (Unterfunktion der Schilddrüse)
  • Unterfunktion der Hirnanhangdrüse (Hypophyse)

Andere Erkrankungen

Damit sind die Haarausfall-verursachenden Krankheiten aber noch nicht alle genannt.

Auch die verschiedensten anderen Krankheiten können diffusen Haarausfall verursachen:

  • Anämie (Blutarmut)
  • Morbus Crohn
  • Allergien
  • Gefäßspasmen
  • Fehlfunktion des Sympathikusnervs
  • psychische Traumen

Vergiftungen

Manche Vergiftungen haben auch Haarausfall zur Folge:
  • Thallium
  • Kadmium
  • Quecksilber
  • Pestizide

Strahlung

Die Strahlungen bei Strahlentherapie, aber auch radioaktive Verstrahlungen anderer Ursachen können zu Haarausfall führen.

Haarpflege

Sogar haarpflegende Massnahmen können die Haare so strapazieren, dass sie infolgedessen ausfallen oder abbrechen.

Wenn sie abbrechen, was man daran sehen kann, dass die abgefallenen Haare keine Wurzeln haben, ist es eigentlich kein richtiger Haarausfall, aber kahle Stellen kann man davon dennoch bekommen. Die Haare wachsen in diesem Fall aber ganz normal wieder nach.

Folgende Haarpflege-Massnahmen können Haarausfall zur Folge haben:

  • Dauerwelle
  • Färben
  • Straffe Zöpfe oder Pferdschwänze
  • Häufiges Kämmen

Diagnose bei diffusem Haarausfall

Bei diffusem Haarausfall sollte man unbedingt gründliche Blutuntersuchungen durchführen lassen, denn diffuser Haarausfall kann ein Warnzeichen für die verschiedensten Allgemeinerkrankungen sein.

Selbst wenn sich Faktoren wie Stress oder Wechseljahre als Erklärung anbieten, sollte man die Untersuchungen durchführen, damit man keine schwere Erkrankung oder gravierenden Mangelzustand übersieht.

Folgende Untersuchungen sollten durchgeführt werden, um Klarheit zu erhalten:

Blutzusammensetzung

  • Blutbild
  • Blutsenkung
  • Blutzählung (CBC)
  • Hb-Wert (Hämoglobin)

Mineralstoffe und Spurenelemente

  • Eisen im Serum
  • Serum Ferritin
  • TIBC (totale Eisen-Bindungs-Kapazität)
  • Zink
  • Selen
  • Calcium aus dem Serum und dem Vollblut

Vitamine

  • Vitamin B12
  • Vitamin B6

Hormone

  • Testosteron
  • Östrogen
  • Gestagen
  • Schilddrüsenanregendes Hormon (TSH)

Verschiedenes

  • Schilddrüsen-Antikörper
  • Schilddrüsenfunktionsparameter
  • Antinukleäre Antikörper
  • Nierenfunktionsparameter
  • Transaminasen
  • Immunglobulin E (IgE)-Spiegel

Saisonaler Haarausfall

Bei einigen Menschen steigt im Spätsommer und Herbst der Haarausfall über die normalen täglichen 50-110 Haare. Oft wiederholt sich der Haarausfall in etwas leichterer Form im Frühling. Es besteht aber kein Grund zur Sorge, da dieser Haarausfall nicht dauerhaft ist.

Haarausfall Ursachen:

Der saisonale Haarausfall im Herbst ist nicht krankhaft, sondern ein verstärkter Haarwechsel, bei dem viele Haarwurzeln zeitgleich in die Ruhephase (Telogenphase) überwechseln. Die Sommermonate mit langen Tagen und starkem Licht sorgen dafür, dass mehr Haare von der Wachstumsphase (Anagenphase) in die Ruhephase wechseln. Nach etwa 3-4 Monaten, also im Spätsommer und Herbst, fallen die Haare verstärkt aus. Je länger die Haare und die Kopfhaut dem Sonnenlicht ausgesetzt sind, desto stärker kann der Haarausfall sein. Auch die Stärke des Sonnenlichtes spielt eine Rolle, aber die Dauer der Sonneneinstrahlung dürfte die stärkere Ursache sein. Der kalte Herbst fühlt sich noch kälter an, die kalte Kopfhaut ist aber nicht der Grund für weiteren Haarausfall.

Die verlorenen Haare wachsen über den Winter wieder nach. Da das Haarwachstum einen festen Zyklus folgt, sind im Frühling diese Haare für einige Menschen fast zeitgleich reif für den erneuten Haarwechsel. Dieser Haarausfall ist aber deutlich schwächer als der im Herbst und fällt daher weniger auf.

Haarausfall Stoppen:

Da der saisonale Haarausfall lediglich eine natürliche Verstärkung des Haarwechsels ist, gibt es keine sinnvolle Möglichkeit diesen im Herbst zu verhindern. Im Folgejahr könnte man die Intensität der Sonnenbestrahlung direkt auf den Kopf reduzieren.

Gezielte Behandlung des diffusen Haarausfalls

Die Behandlung des diffusen Haarausfalls hängt in erster Linie von der Ursache ab.

Wenn man die Ursache bei der Haarausfall-Behandlung ausser Acht lässt, macht die Behandlung keinen Sinn.

Generell kann man seinen Gesundheitszustand dadurch unterstützen, dass man ihm die nötige Ruhe und aussreichend Nährstoffe gibt.

Ausgewogene Ernährung

Nicht nur für das Haarwachstum ist eine ausgewogene Ernährung wichtig.

Viel frisches Obst und Gemüse, Milchprodukte und Vollkornprodukte sollten Teil einer abwechslungsreichen Ernährungsweise sein.

Vitamin- und Mineralstoffversorgung

In Zeiten mit viel Stress oder anderweitig erhöhtem Vitaminbedarf, kann es sinnvoll sein, zusätzlich zu einer gesundern Ernährung zeitweise Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen.

Besonders wichtig sind hierbei folgende Stoffe:

  • Eisen
  • Zink
  • Selen
  • Vitamin A
  • Vitamin B
  • Vitamin H
  • Vitamin K

Haarpflege

Die Haare sollten schonend gepflegt und nicht zu straff gebunden werden.

Auf das Färben und auf Dauerwellen sollte man verzichten, wenn man unter Haarausfall leidet.

Auch Frisuren sollten nicht zu straff gebunden werden.

Ergänzende Heilmethoden

Heilkräuter

brennessel

Es gibt zahlreiche Heilpflanzen, die Haarausfall entgegenwirken.

Man kann die Heilpflanzen als Tinktur in die Kopfhaut einmassieren. Tinkturen kann man fertig kaufen, oder man kann sie selbst herstellen.

Ausserdem kann man einen Tee aus den Kräutern bereiten und spült damit Haare und Kopfhaut. Den Tee kann man auch als Packung anwenden.

Für den Tee übergiesst man ein bis zwei Teelöffel der jeweiligen Heilpflanze mit kochendem Wasser und lässt den Tee zehn Minuten ziehen. Dann seiht man den Tee ab und lässt ihn soweit abkühlen, bis man ihn auf der Haut anwenden kann. Etwas Wärme fördert die Durchblutung, aber man sollte die empfindliche Kopfhaut auf keinen Fall mit dem Tee verbrühen.

Traditionelle haarkräftigende Heilkräuter

Einige Heilkräuter werden traditionell aufgrund der Erfahrungsheilkunde zur Stärkung des Haarwuchses verwendet:

Heilkräuter zum hormonellen Ausgleich

Einige Heilpflanzen enthalten Beta-Sitosterol, das ist ein Stoff, der den Östrogenen des menschlichen Körpers ähnelt und als Gegenspieler des Testosterons eingesetzt werden kann.

Man kann diese Heilpflanzen sowohl innerlich als auch äusserlich auf den betroffenen Stellen anwenden.

Von einigen dieser Kräuter gibt es auch Fertigprodukte, beispielsweise vom Extrakt der Sägepalme (Prostagutt) oder von der Sojabohne. Prostagutt ist eigentlich für die Prostata vorgesehen, kann aber auch gegen Haarausfall helfen.

In folgenden Kräutern ist Beta-Sitosterol enthalten:

  • Sägepalme
  • Klette - Wurzel
  • Rahmapfel - Annona cherimola - Cherimoya
  • Weissdorn
  • Nachtkerze
  • Basilikum
  • Schwarzkümmel
  • Maisbart
  • Sanddorn - Samen
  • Sojabohne
  • Liebstöckel
  • Süssholz
  • Veilchen
  • Brennessel
  • Bockshornklee
  • Engelwurz
  • Thymian
  • Ringelblume
  • Beifuss
  • Schafgarbe
  • Rosskastanie

Haartinktur selbstgemacht

Haar Tinktur

Haartinkturen kann man auch selber herstellen.

Dadurch wird man unabhängig von externen Anbietern.

Die Wirksamkeit der auf dieser Seite beschriebenen Haartinktur ist jedoch nicht, wie bei guten kommerziellen Produkten, durch Studien untermauert. Es handelt sich schlicht um die Umsetzung der Erfahrungsheilkunde. Daher kann auch keine Wirkungsgarantie gegeben werden.

Man kann die Tinktur jedoch einfach mal ausprobieren.

Sie besteht aus Kräutern, die Phytohormone enthalten und so der haarschädigenden Wirkung der Testosteron-Abbauprodukte entgegenwirken.

Ausserdem wirken einige der enthaltenen Kräuter durchblutungsfördernd (z.B. Wacholder, Beifuss).

Die fertige Tinktur wird einmal täglich in die Kopfhaut einmassiert.

Zutaten

  • 3 Teile Traubensilberkerze-Wurzel (Cimicifuga)
  • 3 Teile Wacholder-Beeren
  • 1 Teil Brennessel-Samen
  • 1 Teil Brennessel-Blätter
  • 1 Teil Salbei-Blätter
  • 1 Teil Beifuss-Blätter
  • Doppelkorn oder Weingeist
Die Mengenangaben gelten für das Gewicht der Pflanzenteile. Bei frischen Blättern braucht man naturgemäss mehr als bei trockenen Blättern, gut doppelt soviel. Das Mengenverhältnis muss nicht präzise eingehalten werden.

Anleitung

  1. Füll die Kräuter in ein Schraubdeckel-Glas.
  2. Es sollte etwa halb voll werden.
  3. Giess den Doppelkorn über die Kräuter, bis sie reichlich bedeckt sind.
  4. Verschliess das Glas.
  5. Lass es zwei bis sechs Wochen an einem warmen Ort ziehen.
  6. Nach der Wartezeit muss die Tinktur abgefiltert werden.
  7. Stülpe einen Kaffeefilter über ein anderes Glas.
  8. Giess die Tinktur durch den Kaffeefilter.
  9. Wenn ein Teil der Kräuter mit in den Filter fällt, dann ist das in Ordnung.
  10. Achte jedoch darauf, dass der Kaffeefilter nicht überläuft.
  11. Wenn die Tinktur abgefiltert ist, kann man sie in eine dunkle Flasche füllen.
  12. Dazu eignet sich ein kleiner Trichter.
  13. Verschliess die Flasche und beschrifte sie mit Inhalt und Datum.

Foto-Anleitung

Füll die Kräuter in ein Schraubdeckel-Glas.

Es sollte etwa halb voll werden.

Giess den Doppelkorn über die Kräuter, bis sie reichlich bedeckt sind.

Verschliess das Glas.
Lass es zwei bis sechs Wochen an einem warmen Ort ziehen.
Nach und nach nimmt die Tinktur Farbe an.
Nach der Wartezeit muss die Tinktur abgefiltert werden.
Stülpe einen Kaffeefilter über ein anderes Glas.
Giess die Tinktur durch den Kaffeefilter.
Wenn ein Teil der Kräuter mit in den Filter fällt, dann ist das in Ordnung.
Achte jedoch darauf, dass der Kaffeefilter nicht überläuft.
Wenn die Tinktur abgefiltert ist, kann man sie in eine dunkle Flasche füllen.
Dazu eignet sich ein kleiner Trichter.
Verschliess die Flasche.
Beschrifte sie mit Inhalt und Datum.

Aromatherapie

minze

Ätherische Öle können im Rahmen der Aromatherapie zur ergänzenden Haarausfallbehandlung eingesetzt werden.

Die Hauptwirkung ätherischer Öle im Rahmen der Haarausfallbehandlung sind ihre durchblutungsfördernden Eigenschaften.

Aber auch die entspannende Wirkung mancher ätherischer Öle kann genutzt werden, um die Kopfhaut zu entspannen.

Man kann ätherische Öle in Tinkturen, Emulsionen oder Haaröle eintropfen und zusammen mit diesem Mitteln in die Kopfhaut einmassieren.


Durchblutungsfördernde ätherische Öle

  • Rosmarin
  • Wacholder
  • Minze
  • Angelika
  • Sandelholz
  • Thymian

Entspannende ätherische Öle

  • Lavendel
  • Melisse
  • Rose
  • Benzoe
  • Bay
  • Bergamotte
  • Majoran
  • Neroli

Andere Wirkungen

  • Salbei
  • Basilikum
  • Teebaum
  • Zitrone
  •   

    Disclaimer: Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker
    Der Besuch dieser Seite kann nicht den Besuch beim Arzt ersetzen.
    Ziehen Sie bei ernsthaften Beschwerden unbedingt Ihren Arzt zu Rate.