Diabetes

Diabetes mellitus ist heutzutage eine weitverbreitete Volkskrankheit, die in vielen Fällen tödliche Folgeerkrankungen nach sich zieht.

Gut informierte Diabetes-Patienten, die ihre Lebensweise ändern und die Diabetes-Behandlung sorgfältig durchführen, können ein fast normales Leben führen und bleiben auch weitgehend von Folgeschäden verschont.

Daher ist es bei Diabetes besonders wichtig, sich über Diabetes genauestens zu informieren, sein Leben umzustellen und die Krankheit äusserst sorgfältig zu behandeln.

Diabetes - Was ist das?

Diabetes ist eine schwere, chronische Stoffwechselerkrankung, die den Zuckerstoffwechsel des Blutes betrifft, daher wird sie im Volksmund auch "Zuckerkrankheit" genannt.

Diabetes mellitus

Eigentlich heisst der Diabetes "Diabetes mellitus", was man mit "Honigsüsses Hindurchfliessen" übersetzen könnte.

Das honigsüsse Hindurchfliessen bezieht sich auf den Urin, der bei unbehandelten Diabetikern süss schmeckt. Das Blut enthält dann soviel Zucker, dass ein Teil dieses Zuckers mit dem Urin ausgeschieden wird.

Blutzuckerregelung durch Insulin aus der Bauchspeicheldrüse

Die Höhe des Blutzuckerspiegels wird unter anderem durch das Hormon Insulin geregelt.

Das Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse produziert.

Beim Gesunden wird immer gerade soviel Insulin produziert, wie der Körper braucht, um den Blutzucker im gesunden Rahmen pendeln zu lassen.

Beim Diabetes-Kranken ist das Zusammenspiel zwischen Blutzucker und Insulin aus verschiedenen Gründen gestört. Unbehandelt kommt es zu einem erhöhten Blutzucker-Spiegel.

Diabetes-Symptome

Manche Diabetes-Formen treten mit deutlichen Symptomen auf, andere verlaufen lange symptomlos und werden oft nur durch Zufall von einem Arzt bemerkt.

Typische Symptome sind Durst, Gewichtsverlust, Juckreiz und Müdigkeit.

Gefährliche Folgen des Diabetes

Ein erhöhter Blutzuckerspiegel schadet dem Körper erheblich.

Langfristig leiden vor allem die Blutgefässe, die Nieren, Füsse und Augen unter dem erhöhten Blutzuckerspiegel, was zu Herzinfarkten, Schlaganfällen, Nierenversagen, Fussamputationen und Blindheit führen kann.

Kurzfristig kann man durch einen stark erhöhten Blutzuckerspiegel in ein Koma fallen, das unbehandelt zum Tod führen kann.

Mit Diabetes ist also nicht zu spassen!

Gute Aussichten bei guter Behandlung

Wenn man sich jedoch sorgsam um die Behandlung kümmert und seine Lebensweise auf die Erfordernisse des Diabetes anpasst, kann man ein fast normales Leben führen.

Besonders wichtig ist es, dass man sich als Diabetiker ausgiebig über seine Krankheit informiert, damit man lernt, bewusst mit ihr umzugehen.

Verschiedene Diabetes-Typen

Es gibt nicht nur eine Form der Diabetes mellitus Erkrankung, sondern zwei Haupttypen und einige Sonderformen.

Typ I Diabetes

Der Typ I Diabetes wird auch juveniler oder Jugend-Diabetes genannt, weil er meistens schon in der Jugend auftritt.

Bei diesem Diabetes-Typ liegt ein absoluter Insulin-Mangel vor und es ist unbedingt erforderlich, dass die Betroffenen mehrmals täglich Insulin spritzen.

Typ II Diabetes

Beim Typ II Diabetes spricht man auch vom Altersdiabetes, weil er früher meistens erst im höheren Alter aufgetreten ist. Heutzutage kommt der Typ II Diabetes immer öfter schon bei Kindern vor, wenn diese stark übergweichtig sind.

Bei Altersdiabetes ist der Insulinmangel relativ, das heisst unter anderem, dass durchaus noch Insulin vom Körper produziert wird, dass man aber vermehrt Insulin braucht, beispielsweise weil die Körperzellen nicht mehr empfindlich genug auf das Insulin reagieren.

Diese Form des Diabetes kann man in vielen Fällen durch den Abbau von Übergewicht, regelmässiger Bewegung und einer gesunden Ernährung so in den Griff bekommen, dass man keine Medikamente braucht und die Krankheit ohne Symptome verläuft. Wenn man das schafft, ist man also quasi wieder gesund, muss jedoch seine gesunde Lebensweise beibehalten.

In anderen Fällen von Diabetes Typ II muss man zusätzlich zu einer gesunden Lebensweise Medikamente einnehmen oder gar Insulin spritzen.

Andere Krankheiten mit dem Namen "Diabetes"

Diabetes Mellitus ist nicht die einzige Krankheit, die "Diabetes" im Namen führt.

"Diabetes" heissten Krankheiten, bei denen es zu vermehrter Harnausscheidung kommt, bei der verschiedene Arten von Stoffen ausgeschieden werden.

Mit dem auch als "Zuckerkrankheit" bezeichneten Diabetes haben diese Krankheiten jedoch nichts zu tun.

Diabetes insipidus

Bei Diabetes insipidus wird eine ins Extreme gesteigerte Harnmenge ausgeschieden.

"Insipidus" heisst "unstillbar".

Die Ursache für diese Erkrankung ist eine Störung in der Hirnanhangdrüse.

Diabetes renalis

Diabetes renalis ist eine angeborene Erkrankung, bei der ohne Störung des Zuckerstoffwechsels von Geburt an Glukose durch den Harn ausgeschieden wird.

Amindiabetes

Bei Amindiabetes werden Amine über den Harn ausgeschieden.

Amine sind, chemisch betrachtet, basische Abkömmlinge des Ammoniaks.

Phosphatdiabetes

Bei Phosphatdiabetes wird vermehrt Phosphat mit dem Harn ausgeschieden.

Dadurch kommt zu Skelettdeformationen wie bei der Rachitis durch Vitamin-D-Mangel.

Phosphatdiabetes ist eine erblich bedingte Erkrankung.

Ursachen für Diabetes

Die Ursachen für Diabetes sind unterschiedlich und hängen vom Diabetes-Typab.

Ursachen für Diabetes Typ I

Die Anlage zur Entstehung von Diabetes Typ I wird wohl vererbt.

Aber nicht alle Menschen mit Anlage zu Jugenddiabetes erkranken an dieser Krankheit.

Damit die Krankheit ausbricht, bedarf es aber auch anderer Faktoren beziehungsweise Ereignisse.

Hier kommen beispielsweise manche Infektionskrankheiten in Frage, die zwar nicht in jedem Fall einen Diabetes I auslösen, sofern die Anlage dafür vorhanden ist, die aber in manchen Fällen den Ausbruch fördern können.

Beispielsweise folgende Krankheiten stehen im Verdacht, Diabetes Typ I auslösen zu können:

  • Mumps
  • Masern
  • Röteln
  • Influenza-Grippe
  • Herpes
  • Cytomegalie
Auch chemische Einwirkungen beispielsweise durch Blausäure könnten eventuell den Ausbruch eines Diabetes Typ I auslösen.

Durch Autoimmunreaktionen oder Gifteinwirkung werden die Inselzellen nach und nach zerstört.

Ursachen für Diabetes Typ II

Auch der Altersdiabetes (Typ II) ist teilweise genetisch bedingt. Die Anlage für Diabetes II ist jedoch relativ weit verbreitet.

Der Ausbruch der Krankheit wird durch Übergewicht, falsche Ernährung und Bewegungsmangel gefördert.

Diese drei Faktoren erhöhen nämlich den Bedarf an Insulin und daher geschieht es schneller, dass die Bauchspeicheldrüse mit der Insulinproduktion überfordert ist.

Das macht den Altersdiabetes zu einer typischen Wohlstandskrankheit. In den Hungerzeiten nach dem Krieg gab es auch kaum Altersdiabetes, erst als es wieder genug zu essen gab, nahm die Zahl der Erkrankten spürbar zu.

Ein besonders hoher Risikofaktor ist das innere Bauchfett, das auch völlig schlanke Menschen haben können.

Da es immer mehr Menschen mit Übergewicht gibt, gibt es auch immer mehr Diabetes-Kranke.

Merke

Ursachen für Altersdiabetes:
  • Übergewicht
  • Ungesunde Ernährung
  • Bewegunsmangel
  • Erbliche Vorbelastung

Körpervorgänge bei Diabetes

Um die Krankheit Diabetes Mellitus zu verstehen, ist es wichtig, die Körpervorgänge zu verstehen, die mit dem Zuckerstoffwechsel zusammenhängen.

Wichtig ist auch das Verständnis der unterschiedlichen Typen von Diabetes, denn diese wirken sich unterschiedlich auf das Beschwerdebild und die Behandlung aus.

Blutzucker-Regelung beim Gesunden

Steuerung des Blutzuckerspiegels

Zucker (Glukose) wird von den Zellen des Körpers als energiespendender Nährstoff benötigt. Vor allem das Gehirn benötigt Zucker zur Ernährung, wichtig ist der Zucker jedoch auch für Muskeln und Fettzellen.

Das Blut transportiert den Zucker von den Verdauungsorganen und der Leber zu den anderen Körperzellen. Darum ist eine gewisse Zuckermenge im Blut erforderlich. Diese Zuckermenge, die sich im Blut befindet wird auch "Blutzuckerspiegel" genannt,

Normaler Blutzuckerspiegel

Der Blutzuckerspiegel beim Gesunden beträgt:

80 bis 100mg/dl

Die Höhe des Blutzuckerspiegels wird von zwei Hormonen gesteuert, die beide in der Bauchspeicheldrüse hergestellt werden.

Das bekanntere dieser beiden Hormone ist das Insulin, das andere sein Gegenspieler Glukagon.

Langerhans'sche Inseln

Auf der Aussenseite der Bauchspeicheldrüse liegen viele Zellansammlungen, die vom Aussehen her an kleine Inseln erinnern.

Sie werden nach ihrem Entdecker Paul Langerhans "Langerhans'sche Inseln" genannt. Manchmal werden sie auch als B-Zellen bezeichnet.

Ein Erwachsener hat etwa eine Million solcher Langerhansschen Inseln. Die meisten dieser Inseln liegen im Schwanzbereich der Bauchspeicheldrüse.

Diese inselartigen Zellhaufen sind die Produktionsstätten für Insulin und Glukagon.

Die beiden Hormone werden je nach Bedarf hergestellt und an das Blut abgegeben.

Arbeitsweise des Insulins

Das Insulin sorgt für die Senkung des Blutzuckerspiegels.

Es macht die Körperzellen für Glukose durchlässig und dadurch wird der Zucker von den Körperzellen aufgenommen.

Dieser aufgenommene Zucker ist dann nicht mehr im Blut. Der Blutzuckerspiegel wird gesenkt.

Blutzuckersenkend wirkt sich auch aus, dass Insulin in der Leber die Umwandlung des Blutzuckers in den Speicherstoff Glykogen bewirkt.

Ausserdem beeinflusst das Insulin auch den Fett- und Eiweissstoffwechsel.

Seinen Namen hat das Insulin von den Langerhans'schen Inseln.

Merke: Insulin senkt den Blutzucker-Spiegel

Glukagon der Gegenspieler des Insulins

In den Langerhans'schen Inseln wird auch das Hormon Glukagon produziert.

Glukagon sorgt dafür, dass das in der Leber gespeicherte Glykogen wieder in Glukose verwandelt und ins Blut ausgeschüttet wird.

Merke: Glukagon erhöht den Blutzucker-Spiegel

Körpervorgänge bei Diabetes: Diabetes-Typen

Hier werden die verschiedenen Diabetes-Typen beschrieben.

Typ I Diabetes = Jugendlicher Diabetes

Der Typ I des Diabetes Mellitus wird auch "Juveniler Diabetes" oder auch "Jugend-Diabetes" genannt, weil er meistens schon bei Kindern und Jugendlichen auftritt, aber nicht immer.

Der juvenile Diabetes zeichnet sich durch einen absoluten Mangel an Insulin aus.

Hier sind mindestens 80% der Langerhansschen Inseln zerstört und können kein Insulin mehr herstellen. In vielen Fällen wird sogar gar kein Insulin mehr vom Körper produziert.

Zu Symptomen kommt es meistens erst, wenn mindestens 80% der Inselzellen zerstört sind.

Nach und nach werden auch die anderen Inselzellen zerstört, bis alle vernichtet sind und überhaupt kein Insulin mehr produziert wird.

Aufgrund der Absolutheit der Erkrankung kommt es innerhalb von relativ kurzer Zeit zu deutlichen Symptomen, wie starker Durst und Gewichtsabnahme.

Wenn der Diabetes Typ I nicht schnell behandelt wird, kann es zum mitunter tödlichen diabetischen Koma kommen.

Typ II Diabetes = Altersdiabetes

Der häufigere Typ II des Diabetes Mellitus wird auch Altersdiabetes genannt, weil er ursprünglich vorwiegend bei älteren Menschen aufgetreten ist.

In Zeiten von zunehmendem Übergewicht entsteht Altersdiabetes immer öfter auch bei Jugendlichen und Kindern, sofern diese stark übergewichtig sind.

Bei Diabetes Typ II reagieren die Körperzellen nicht mehr so empfindlich auf das Insulin wie normalerweise.

Daher muss die Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin produzieren, um den Blutzuckerspiegel ausreichend zu senken.

Im Laufe der Zeit erschöpfen sich die Langerhansschen Inseln und schaffen es nicht mehr, genug Insulin zu produzieren.

Nach und nach lässt die Produktion des Insulins immer mehr nach

Diabetes-Sonderformen

Ausser den beiden Haupttypen des Diabetes gibt es noch mehrere Sonderformen.

Schwangerschafts-Diabetes = Gestations-Diabetes

Bei den Sonderformen des Diabetes ist die Schwangerschafts-Diabetes die bekannteste Form.

Schwangerschafts-Diabetes tritt bei manchen Frauen im Verlauf der Schwangerschaft aus.

Die Folgen und Symptome für die Frau sind ähnlich wie bei den anderen Diabetes-Formen, die Kinder können bis zur Geburt besonders schwer werden, meistens über 4000 gr.

Meistens geht der Schwangerschafts-Diabetes nach der Schwangerschaft wieder zurück, in der Hälfte der Fälle kann es jedoch später zu einem Altersdiabetes kommen.

Pankreopriver Diabetes

Zu einem Pankreopriven Diabetes kommt es, wenn die Bauchspeicheldrüse ganz oder teilweise zerstört ist oder entfernt werden musste. Dies kommt bei Bauchspeicheldrüsen-Entzündungen, Tumoren oder bei Mukoviszidose vor.

In so einem Falll fehlen dann auch die Langerhansschen Inseln und Insulin kann nicht mehr produziert werden.

Das Erscheinungsbild dieser Diabetes-Form ähnelt dem Diabets Typ I.

LADA (latent autoimmune diabetes with adult onset)

LADA ist ein Typ I Diabetes, der erst bei Erwachsenen auftritt.

Meistens zeigt er sich jedoch noch vor dem 25. Lebensjahr.

MODY (maturity onset diabetes of the young)

MODY tritt bei Kindern und jungen Erwachsenen auf.

Es handelt sich um eine Diabetes-Form, die durch einen genetischen Defekt hervorgerufen und von Generation zu Generation weitervererbt wird.

Beschwerden bei Diabetes

Die Diabetes-Symptome sind unterschiedlich zu Beginn der Erkrankung und später als langjährige Folge der diabetischen Stoffwechselsituation.

Ausserdem gibt es im Extremfall zwei Koma-Formen aus entgegengesetzten Gründen, die sich durch unterschiedliche Kennzeichen unterscheiden lassen und auch sehr unterschiedlich behandelt werden müssen.

Beschwerden bei Diabetes: Anfangs-Symptome

Diabetes vom Typ I tritt meistens relativ kurzfristig und mit heftigen Symptomen auf.

Der Typ II der Diabetes-Erkrankung verläuft jedoch oft jahrelang symptomlos und wird nur durch Zufall bei einer ärztlichen Untersuchung entdeckt oder gar durch das Auftreten von Folgeschäden. Wenn es jedoch zu Anfangssymptomen kommt, ähneln diese den Symptomen bei Diabetes Typ I, treten aber meistens weniger heftig auf.

  • Vermehrter Durst
  • Vermehrtes Wasserlassen
  • Unerklärliche Gewichtsabnahme
  • Heisshunger
  • Abgeschlagenheit
  • Juckreiz
  • Hautkribbeln, Ameisenlaufen
  • Wundsein der Hautfalten
  • Schlecht heilende Wunden
  • Furunkel
  • Kopfschmerzen
  • Sehstörungen
  • Infektions-Neigung
  • Übelkeit, Erbrechen
Nicht alle diese Symptome treten bei frischen Diabetes-Erkrankungen auf. Umgekehrt sind diese Symptome nicht nur für Diabetes typisch, sondern können auch bei anderen Erkrankungen oder Lebensphasen auftreten.

Wenn mehrere dieser Symptome jedoch in Kombination auftreten, sollte man einen Arzt aufsuchen und seinen Blutzuckerspiegel untersuchen lassen.

Vermehrter Durst

Bei über Zweidrittel der Betroffenen kommt es zu verstärktem Durst.

Dieser Durst hängt damit zusammen, dass der Körper versucht, den überschüssigen Zucker im Blut loszuwerden. Und dies erledigt der Körper mithilfe der Nieren.

Ab einem Blutzuckerspiegel von 160 mg/dl wird Zucker über den Harn ausgeschieden.

Um möglichst viel Zucker loszuwerden, strebt der Körper an, viel Harn zu produzieren, wofür er viel Wasser braucht.

Vermehrtes Wasserlassen

Passend zum starken Durst kommt es auch zur verstärkten Ausscheidung von Harn.

Diese verstärkte Ausscheidung ist ja das Ziel des Körpers in seinem Bestreben den Zucker aus dem Blut abzubauen.

Unerklärliche Gewichtsabnahme

Da viel Zucker mit dem Urin ausgeschieden wird, fehlt dieser dem Körper als Nährstoff.

Teilweise wird der vermehrte Zucker im Blut auch nicht durch die frisch aufgenommene Nahrung gebildet, sondern entsteht in der Leber, die ihn aus dem gespeicherten Glykogen aufbaut. Auch die Fettreserven und sogar die Muskelzellen können abgebaut werden, um immer mehr Zucker ins Blut zu transportieren.

Durch dieses Geschehen nimmt man ab und kann sich zunächst gar nicht erklären, warum das so ist.

Heisshunger

Weil die Nährstoffe für die Körperzellen fehlen, denn sie werden ja mit dem Urin ausgeschieden, bekommt der Diabetes-Kranke einen ausgeprägten Heisshunger.

Selbst wenn er diesem Heisshunger nachgibt und viel isst, nimmt er weiter ab.

Heisshunger tritt bei etwa einem Viertel der Diabetes-Neuerkrankungen auf.

Abgeschlagenheit

Das Fehlen der Nährstoffe für die Körperzellen, speziell für das Gehirn und die Muskeln, vermindert die Leistungsfähigkeit des Menschen.

Der Kranke wird müde und kraftlos.

Juckreiz

Gut ein Viertel der unebhandelten Diabetes-Neuerkrankten leidet unter starkem Juckreiz.

Durch den Insulinmangel werden die Körperzellen nicht mehr ausreichend versorgt, hinzu kommt noch eine schlechtere Durchblutung.

Schlecht versorgte Haut beginnt zu Jucken.

Hinzu kommt eine Störung der Nerven, die sogenannte "Neuropathie", die zu zusätzlichen Missempfindungen führt.

Hautkribbeln, Ameisenlaufen

Hautkribbeln und das Gefühl als würden Ameisen über die Haut laufen, hängt mit ähnlichen Ursachen zusammen wie der Juckreiz.

Wundsein der Hautfalten

Die schlecht versorgte und mangeldurchblutete Haut wird reizbarer als beim gesunden Menschen.

An besonders strapazierten Stellen, vor allem in Hautfalten, wo die Haut ständig aneinanderreibt und wenig frische Luft bekommt, wird die Haut zuerst gereizt und dann wund.

Das betrifft vor allem die Pofalte, bei Frauen die Falte unter den Brüsten, die Innenseite der Oberschenkel.

Schlecht heilende Wunden

Durch den unausgeglichenen Stoffwechsel fehlt dem Körper die Kraft, sich um sein Wohlbefinden und seine Selbstheilung zu kümmern.

Ausserdem wird die Haut, wie oben schon dargestellt, schlecht versorgt.

Daher heilen Wunden nur noch langsam ab.

Furunkel

Aus den gleichen Gründen kann sich der Körper auch schlechter gegen Krankheitserreger wehren, die über die Poren der Haut in die Haarwurzeln eindringen.

Es kommt vermehrt zur Bildung von Furunkeln, das sind sehr schmerzahfte Riesenpickel, die häufig ärztlich behandelt werden müssen.

Manchmal entstehen sogar sogenannte Karbunkel, das sind mehrere besonders grosse Furunkel, die in einer Gruppe zusammenstehen.

Kopfschmerzen

Die Mangelversorgung des Gehirns mit Zucker kann zu häufigen Kopfschmerzen führen.

Sehstörungen

Sehstörungen hängen mit der Schädigung der Nerven und der mangelnden Versorgung der Blutgefässe der Augen zusammen.

Die Betroffenen sehen verschwommener und können weniger scharf erkennen.

Infektions-Neigung

Durch die schlechte Versorgung der Körperzellen leidet auch das Immunsystem des Körpers und kann nicht mehr gut genug funktionieren.

Infektionskrankheiten, zu denen auch banale Erkältungen gehören, können nicht mehr so gut heilen wie bei einem gesunden Immunsystem.

Übelkeit, Erbrechen

Durch den gestörten Fettstoffwechsel, der als Folge des Körperfettabbaus durch Insulinmangels entsteht, befinden sich verstärkt sogenannte Ketonkörper im Blut, das sind Abbauprodukte des Fettes.

Diese Ketonkörper können Übelkeit und Erbrechen bewirken.

Beschwerden bei Diabetes: Folgeschäden

Im Laufe der Jahre kommt es bei den meisten Diabetikern zu Folgeschäden durch den immer wieder zu hohen Blutzuckerspiegel aber auch durch den erniedrigten Blutzuckerspiegel, der immer wieder vorkommen kann.

Nur wenn man seinen Blutzuckerspiegel sehr gut im Griff hat und sich sehr genau an die Behandlungsregeln seines Diabetes hält, kann man die Folgeschäden weitgehend vermeiden.

Folgende Schäden sind typisch:

  • Durchblutungsstörungen der grossen Blutgefässe (Makroangiopathie)
    • Angina Pectoris
    • Herzinfarkt
    • Schlaganfall
    • Schaufensterkrankheit
  • Durchblutungsstörungen der kleinen Blutgefässe (Mikroangiopathie)
  • Nervenstörungen (Neuropathie)
  • Diabetischer Fuss
  • Netzhautschädigungen (Retinopathie)
  • Nierenschädigungen (Nephropathie)
  • Fettleber
Ausserdem verstärken sich die längerfristigen Symptome, die auch schon zu Beginn der Diabetes-Erkrankung auftreten, wie schlecht heilende Wunden, Furunkel-Neigung, usw.

Durchblutungsstörungen der grossen Blutgefässe (Makroangiopathie)

Die Wände der Blutgefässe werden versteift und es bilden sich Ablagerungen, es kommt also zu Erscheinungen der Arteriosklerose.

Infolgedessen werden die Organe schlechter mit Blut versorgt. Es kommt zu den typischen Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Etwa 70% aller Diabetiker sterben an den Folgen von Herz-Kreislauferkrankungen.

Angina Pectoris

Bei Angina Pectoris werden die Arterien, die den Herzmuskel versorgen, die sogenannten Herzkranzgefässe nicht mehr ausreichend versorgt.

Es kommt zu starken Schmerzen im Bereich der Brust, des Bauchs, der Schultern oder des linken Armes.

Diese Schmerzen treten meist plötzlich auf, oft bei körperlicher Anstrengung.

Die Durchblutungsstörung bei Angina Pectoris ist vorübergehend und lässt nach einer Weile wieder nach, wiederholt sich aber immer wieder.

Herzinfarkt

Beim Herzinfarkt wird eine Arterie der Herzkranzgefässe so schlecht durchblutet, dass ein Teil des Herz-Muskelgewebes abstirbt.

Unbehandelt führt ein Herzinfarkt häufig zum Tod.

Dank der modernen Notfallmedizin können viele Herzinfarktpatienten den Infarkt zwar überleben, aber wenn sie ihr Leben nicht drastisch umstellen, besteht die grosse Gefahr, dass sie mehrere Herzinfarkte bekommen und schliesslich in deren Folge sterben.

Diabetes-Patienten müssen ihr Leben noch strenger umstellen als Herzinfarktpatienten ohne Diabetes.

Schlaganfall

Für den Schlaganfall gilt fast das Gleiche wie beim Herzinfarkt, mit dem Unterschied, dass es beim Schlaganfall Gewebe des Gehirns ist, das durch Mangeldurchblutung abstirbt.

In vielen Fällen kommt es zur halbseitigen Lähmung und zum Verlust der Sprache.

Manchmal werden diese Folgen durch fleissiges Training wieder überwunden, oft bleiben sie aber auch dauerhaft bestehen.

Schaufensterkrankheit

Auch die sogenannte Schaufensterkrankheit (Claudicatio intermittens) tritt häufig als Folge der Durchblutungsstörungen auf.

Hierbei werden die Blutgefässe der Beine schlechter versorgt.

Bei Beanspruchung der Beine, beispielsweise durch Gehen, werden die Muskeln nicht ausreichend versorgt und schmerzen.

Um den Schmerz zu lindern bleibt der Betroffene eine Weile stehen, bis der Schmerz nachgelassen hat. Dann geht er wieder ein Stück, bis die Beine wieder stark schmerzen.

In den Innenstädten kann man diese Gehpausen dadurch tarnen, dass man so tut, als würde man sich Schaufenster anschauen. Das hat der Krankheit den Namen Schaufensterkrankheit eingebracht.

Durchblutungsstörungen der kleinen Blutgefässe (Mikroangiopathie)

Ausser den grossen Blutgefässen werden bei Diabetes auch die kleinen Blutgefässe schlecht durchblutet und neigen zur Verstopfung.

Das hat eine ganze Reihe von fatalen Folgen.

Wie schon bei den Anfangsymptomen beschrieben, heilen Wunden schlechter ab und die Haut neigt zum Wundsein.

Aber auch andere Gewebe leiden unter der schlechten Durchblutung.

Nervenstörungen (Neuropathie)

Lange und feine Nervenfasern werden durch als Folge von Diabetes zerstört.

Dadurch kommt es zu Empfindungsstörungen vor allem im körperfernen Bereich, also in den Füssen, Fingern usw.

Echte Schmerzen werden weniger stark wahrgenommen, aber stattdessen nimmt man vieles wahr, was gar nicht vorhanden ist.

Das ist auch die Ursache für Missempfindungen wie Ameisenlaufen und Kribbeln.

Diabetischer Fuss

Der diabetische Fuss ist eine besonders verbreitete und qualvolle Folge der Durchblutungsstörung, der schlechten Wundheilung und der Nervenstörungen.

Die schlechte Durchblutung sorgt dafür, dass die Füsse vermehrt zu Wunden neigen.

Durch die schlechte Wundheilung heilen die Wunden nur noch langsam ab.

Obendrein führen die Nervenschädigungen dazu, dass man die Wunden kaum noch spürt und sich darum auch nur unzureichend um sie kümmert.

Im Laufe der Zeit wird der Zustand der Füsse immer schlechter.

Häufig kommt es zum Absterben des Gewebes (Nekrose), was man daran sehen kann, dass ein Teil des Fusses schwarz wird.

In diesen Fällen müssen Teile des Fusses und manchmal auch der ganze Fuss amputiert werden.

Netzhautschädigungen (Retinopathie)

Durch die schlechte Durchblutung wird die Netzhaut des Auges geschädigt.

Es kommt zur Narbenbildung und infolgedessen zu Sehstörungen.

In schlimmen Fällen kann man daran erblinden.

Nach fünfzehn Jahren Krankheitsdauer erkranken über 80% der Diabetiker vom Typ I und gut ein Viertel der Diabetiker vom Typ II an Netzhautschädigungen.

Nierenschädigungen (Nephropathie)

Die Niere wird von sehr vielen feinen Blutgefässen durchzogen, damit die Niere der Filterung des Blutes nachkommen kann.

Bei Schädigung der kleinen Blutgefässe kommt es zu dauerhaften Schädigungen der Niere.

Dies führt unter anderem zu Bluthochdruck, der die Niere seinerseits schädigt.

Viele Diabeteskranke, die sich nicht ausreichend um die Behandlung ihrer Krankheit kümmern, müssen im späteren Krankheitsstadium zur Dialyse gehen, weil die Nieren zu sehr geschädigt sind, um das Blut ausreichend filtern zu können.

Manche Diabetiker sterben sogar am Nierenversagen.

Fettleber

Durch den vermehrten Abbau von Körperfett werden in der Leber aus den Fettbestandteilen viele Triglyceride (einfach Fettarten) gebildet.

Das führt nach und nach zur Verfettung der Leber.

Diabetes - Koma

Bei Diabetes kann es zu zwie verschiedenen Arten von Komazuständen kommen.

Beide werden durch gegensätzliche Blutzuckerspiegel verursacht und müssen auch gegensätzlich behandelt werden.

Daher ist es wichtig, die beiden Komaformen unterscheiden zu lernen.

Diabetisches Koma (durch Überzucker)

Das diabetische Koma wird durch einen extrem erhöhten Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie) verursacht.

Hierbei können Blutzuckerwerte von 1000 mg/dl auftreten.

Es tritt vor allem am Anfang einer Erkrankung mit dem Typ I (juveniler Diabetes) auf, wenn der Erkrankte noch nicht weiss, was mit ihm los ist und sein Blutzuckerspiegel immer mehr ansteigt.

Aber auch bei mangelhafter Versorgung mit Insulin oder extrem kohlenhydratreichen Mahlzeiten ohne die erforderliche Insulinzufuhr kann es zu einem diabetischen Koma kommen. Sogar Infektionskrankheiten können ein diabetisches Koma auslösen.

Das diabetische Koma ist lebensgefährlich und muss umgehend behandelt werden!

Vorzeichen

  • Acetongeruch der Atmung (wie Nagellackentferner)
  • Übelkeit
  • Bauchschmerzen
  • Erbrechen
  • Durst
  • Müdigkeit
  • Langsamer Verlauf

Symptome des Komas

  • Verstärkter Acetongeruch der Atmung (wie Nagellackentferner oder obstartig)
  • Verstärkte Atmung (Kussmaulatmung)
  • Niedriger Blutdruck
  • Rasender Puls, kaum tastbar
  • Brettharter Bauch
  • Trockene Haut
  • Austrocknungszeichen

Behandlung

Beim diabetischen Koma bleibt dem Laienhelfer nur die Herbeirufung eines Notarztes und die Lagerung in der stabilen Seitenlage.

Selbst der Notarzt wird vor Ort in den meisten Fällen kein Insulin spritzen, was früher durchaus üblich war. Die Gründe hierfür sind die Probleme bei der Kühlung des Insulin und die Schwierigkeit, ein diabetisches Koma sicher von einem hypoglykämischen Schock abzugrenzen.

Der komatöse Patient wird also möglichst schnell auf eine Intensivstation gebracht. Dort wird sein Blutzuckerspiegel analysiert und dann wird Insulin gespritzt.

Hypoglykämischer Schock (durch Unterzucker)

Ein hypoglykämischer Schock entsteht bei Diabetikern durch einen extrem niedrigen Blutzuckerspiegel. Bei dem hypoglykämischen Schock handelt es sich im Fall von Bewusstlosigkeit um ein Koma, das relativ schnell nach den ersten Unterzucker-Symptomen auftreten kann.

Zu einer so starken Unterzuckerung kann es kommen, wenn Insulin oder blutzuckersenkende Medikamente zu stark dosiert werden.

Auch wenn ein Diabetiker zu wenig isst oder zuviel Sport treibt, ohne diese Abweichungen durch geringere Insulin- oder Medikamentengaben auszugleichen, kann es zu einem hypoglykämischen Schock kommen.

Starker Alkoholgenuss kann auch zu einem Unterzucker-Zustand führen, sogar bei Menschen ohne Diabetes. Der Abbau des Alkohols hindert die Leber daran, Glukose (Traubenzucker) zu bilden; es kommt zu einer Hypoglykämie.

Hypoglykämische Zustände verlaufen bei Diabetikern ziemlich schnell. Wenn ein Diabetes-Patient erst einmal bewusstlos ist, besteht akute Lebensgefahr. Hier besteht noch mehr Eile als beim diabetischen Koma (durch Überzucker).

Daher muss ein hypoglykämischer Schock umgehend behandelt werden.

Vorzeichen

  • Unruhe
  • Konzentrationsstörungen
  • Nervosität
  • Schwindel
  • Sprachstörungen
  • Sehstörungen
  • Wahrnehmungsstörungen
  • Aggressionsneigung
  • Panik
  • Zittern
  • weiche Knie
  • Herzklopfen
  • Kribbeln
  • Blässe
  • Heisshunger
  • Kalte Schweissausbrüche
  • pelziger Mund

Symptome des Komas

  • Pulsrasen
  • Normaler Blutdruck
  • Feuchte Haut
  • Manchmal Krampfanfälle
Die Symptome des eigentlichen Komas sind weniger typisch als beim diabetischen Koma (durch Überzucker).

Markanter zur Erkennung, um welches Koma es sich handelt, ist das Vorstadium, das den Betroffenen in relativ kurzer Zeit meistens stark verändert.

Der Betroffene wirkt fahrig, unruhig und manchmal auch aggressiv. Wenn einem solchen Zustand eine Bewusstlosigkeit folgt, handelt es sich bei einem Diabetiker mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit um einen hypoglykämischen Schock.

Behandlung

Am besten behandelt man den hypoglykämischen Schock schon bevor es zur Bewusstlosigkeit kommt.

Dazu muss der Betroffene genötigt werden, etwas Traubenzucker oder ein süsses Getränk zu sich zu nehmen. Manchmal sträubt sich der Betroffene in seiner Panik sogar dagegen, etwas Zuckerreiches zu essen, dann muss man ihm gut zureden.

Ist er erstmal bewusstlos, kann er nichts mehr essen und man sollte ihm auch keine Getränke einflössen. Man kann ihm höchstens ein Stück Traubenzucker zwischen Zähne und Wange stecken, dass sich dann langsam auflöst und zusammen mit dem Speichel automatisch geschluckt wird.

Wenn man entsprechend geschult ist, kann man dem Bewusstlosen eine Spritze mit Glukose oder mit Gukagon geben, die Diabetiker häufig in Notfallsets dabei haben. Eine solche Spritze kann das Leben eines Diabetikers mit hypoglykämischem Schock retten.

Glukagon-Spritzen haben den Vorteil, dass man sie einfach unter die Haut spritzen kann, z.B. in den Oberschenkel. Die Einstichstelle muss nicht desinfiziert werden und man kann sogar durch die Hose spritzen.

Ansonsten bettet man den Bewusstlosen in die stabile Seitenlage und ruft schleunigst einen Notarzt.

Falls der Bewusstlose vor dem eintreffen des Notarztes wieder aufwacht, gibt man ihm zunächst etwas Süsses zu essen oder zu trinken (z.B. Cola) und danach braucht er langsam resorbierbare Kohlenhydrate, z.B. Brot.

Heilen - Behandlung

Diabetes ist im eigentlichen Sinne nicht heilbar.

Leichte Formen des Altersdiabetes kann man durch eine Veränderung der Lebensführung jedoch manchmal so in den Griff bekommen, dass man keine Medikamente benötigt und keine Beschwerden hat.

Für die Behandlung von Diabetes gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Besonders günstig ist es, sie in Kombination zu nutzen.

Behandeln: Je nach Erkrankungs-Typ

Je nach Diabtes-Typ muss die Behandlung der Diabetes-Erkrankung unterschiedlich erfolgen.

Diabetes Typ I - Jugend-Diabetes

Diabetes Typ I muss immer durch Insulin-Spritzen behandelt werden.

Zusätzlich ist eine kohlenhydrat-arme Diät sehr wichtig.

Um ein relativ normales Leben führen zu können, müssen sich Patienten, die unter Diabetes Typ I leiden, sehr gut über ihre Krankheit informieren, damit sie ihr Leben passend einrichten können.

Diabetes Typ II - Alters-Diabetes

Bei Diabetes Typ II muss man nicht unbedingt Insulin spritzen, nur in schweren Fällen ist dies erforderlich.

In mittelschweren Fällen muss man orale Antidiabetika einnehmen, also Medikamente, die man über den Mund aufnimmt.

Häufig reicht es schon, wenn man seine Lebensweise umstellt und eventuell vorhandenes Übergewicht abbaut.

In vielen Fällen kann man dann nach einer Weile auf Medikamente verzichten. Das muss an jedoch unbedingt mit dem Arzt absprechen und mit dem Blutzuckerspiegel abstimmen.

Lebensführung bei Diabetes 2

  • Kohlenhydratarme Ernährung
  • Übergewicht abbauen
  • Regelmässige Bewegung
    (min. 30 Minuten täglich)



Schulmedizin

Zur schulmedizinischen Behandlung gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Insulin

Patienten, die unter Diabetes Typ I leider brauchen unbedingt eine Insulin-Behandlung, weil ihr Körper kein oder viel zu wenig Insulin produziert.

In schweren Fällen ist eine Insulin-Behandlung auch bei Diabetes Typ II erforderlich.

Da Insulin durch die Verdauungssäfte zerstört werden würde, muss man Insulin als Spritze anwenden. In letzter Zeit wird auch Insulin zum Inhalieren angeboten, das hat sich aber noch nicht durchgesetzt.

Zum Spritzen des Insulins gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Normale subkutane Spritze (unter die Haut)
  • Insulin-Pen (stiftartige Spritze zur bequemen mehrmaligen Benutzung)
  • Insulin-Pumpe (fest plazierte Injektionsnadel und elektronische Pumpe)
Auch verschiedene Insulinarten gibt es:
  • Altinsulin - wirkt schnell und kurzfristig
  • Lang wirkendes Insulin
  • Insulin-Analoga
Die frühere Standard-Therapie bestand aus einer fest vom Arzt festgelegten Insulindosis, und streng regelmässigen Mahlzeiten mit starrem Kohlenhydratgehalt.

Bei geeigneten Patienten, die in der Lage sind, bewusst und selbstständig mit ihrer Krankheit umzugehen, wird heutzutage bevorzugt die intensivierte Insulintherapie eingesetzt. Hierbei wird mehrmals täglich der Blutzuckerspiegel gemessen und die Insulindosis entsprechend des Bedarfs und der Mahlzeiten angepasst.

Orale Antidiabetika

Bei dem häufigeren Typ II des Diabetes werden oft orale Antidiabetika eingesetzt, das sind Medikamente, die den Blutzucker senken, die Empfindlichkeit der Körperzellen für Insulin steigern oder die Ausschüttung von Insulin durch die Bauchspeicheldrüse fördern können.

Solche Medikamente machen nur Sinn, wenn die Bauchspeicheldrüse noch Insulin produzieren kann, daher sind sie auf Diabetes II beschränkt.

Sie sollten nur eingesetzt werden, wenn eine Diät, Abbau von Übergewicht und regelmässige Bewegung nicht ausreichen.

Wichtige Arten der oralen Antidiabetika sind:

Sulfonylharnstoffe

Sulfonylharnstoffe fördern die Ausschüttung von Insulin durch die Bauchspeicheldrüse.

Diese Mittel funktionieren nur, solange die Bauchspeicheldrüse genug Insulin produzieren kann.

Zu hoch dosiert können Sulfonylharnstoffe Unterzuckerungen auslösen.

Biguanide

Biguanide fördern die Aufnahme des Blutzuckers durch die Körperzellen.

Ausserdem wird die Aufnahme der Glukose durch die Darmwände teilweise verhindert. Das kann helfen, Übergewicht abzubauen.

Ein beliebter Vertreter dieser Medikamentengruppe ist Metformin.

Biguanide haben jedoch starke Nebenwirkungen wie Verdauungsbeschwerden und potentiell eine Belastung der Nieren. Daher muss man mit der Einnahme von Biguaniden vorsichtig sein.

Glitazone

Glitazone, auch Thiazolidindione genannt, fördern die Aufnahme des Blutzuckers in die Fettzellen, Muskeln und Leberzellen.

Sie wirken sich nicht auf den Insulinspiegel aus.

In manchen Fällen können sie die Entstehung von Übergewicht fördern.

Glinide

Glinide fördern die Bildung von Insulin durch die Bauspeicheldrüse, wenn auch auf eine andere Art und Weise als Sulfonylharnstoffe.

Die Wirkung von Gliniden erfolgt sehr schnell. Daher werden sie direkt vor den Mahlzeiten eingenommen. Je nach Umfang der Mahlzeit können sie unterschiedlich dosiert werden.

Zu hoch dosiert können Glinide Unterzuckerungen auslösen.

Diabetes behandeln: Ernährung

Eine geeignete Ernährung ist der Grundpfeiler jeder Diabetes-Behandlung.

Kurzkettige Kohlenhydrate, z.B. Zucker lassen nach ihrer Verdauung den Blutzuckerspiegel ansteigen. Infolgedessen wird die Ausschüttung von Insulin durch die Bauchspeicheldrüse erzwungen, beziehungsweise soll erzwungen werden, um den Blutzuckerspiegel wieder zu senken. Bei Diabetes gelingt dies jedoch nicht oder nicht ausreichend.

Daher spielen Kohlenhydrate und deren Vermeidung bei der Diabetes-Ernährung die wichtigste Rolle.

Hierbei ist es besonders wichtig, Kohlenhydrate zu vermeiden, die sehr schnell verdaut werden können und daher auch einen starken und schnellen Blutzuckeranstieg bewirken.

Man kann dem Anstieg des Blutzuckerspiegels zwar mit Medikamenten oder Insulin vermeiden, aber langfristig ist es für den Körper günstiger, wenn man mit möglichst wenig Medikamenten auskommt.

Die Kohlenhydratmenge wird zur Vereinfachung traditionell in Broteinheiten (BE) angegeben, heutzutage auch immer öfter in Kohlenhydrateinheiten.

Eine Broteinheit (BE) entspricht 12 gr Kohlenhydraten.

25 gr Weissbrot enthält 1 Broteinheit.

Für Patienten mit Diabetes vom Typ II ist es auch sehr wichtig, Übergewicht zu vermeiden oder vorhandenes Übergewicht abzubauen. Zum Abbau von Übergewicht ist es nötig, weniger Kalorien zu essen als man verbraucht. Hierbei spielt auch die körperliche Bewegung eine sehr wichtige Rolle.

Ernährung bei Diabetes

Unbegrenzt erlaubt

  • Gemüse
  • Quark
  • Käse
  • Sahne
  • Fleisch
  • Fisch

In Maßen erlaubt

  • Brot
  • Nudeln
  • Reis
  • Corn Flakes
  • Müsli
  • Kartoffeln
  • Karotten (gekocht)
  • Mais
  • Obst
  • Milch
  • Jogurt
  • Trockener Wein

Vermeiden

  • Traubenzucker
  • Raffinierter Zucker
  • Honig
  • Marmelade
  • Sirup
  • Torten
  • Weintrauben
  • Feigen
  • Limonaden
  • Bier
  • Sekt

Bewegung

Regelmässige körperliche Bewegung spielt eine wichtige Rolle bei der Diabetes-Behandlung.

Bewegung kann nämlich in gewissem Rahmen Insulin ersetzen, weil sie die Aufnahme des Blutzuckers in die Körperzellen fördert und ausserdem den Zucker im Blut quasi verbraucht und dadurch senkt.

Ausserdem hiflt Bewegung Übergewicht zu vermeiden oder abzubauen.

Schon eine halbe Stunde Bewegung täglich hilft dem Körper ganz enorm, mit der Diabetes-Erkrankung besser klarzukommen.

In leichten Diabetes-Fällen kann eine halbe Stunde Sport zusammen mit einer geeigneten Ernährung schon ausreichen, damit man beschwerdefrei ist und keine Medikamente benötigt.

Vor allem eignen sich Ausdauersportarten für die Linderung von Diabetes. Diese sollte man in vernünftigem Umfang ausüben.

Wenn man Leistungssport betreiben will, muss man dies unbedingt bei der Dosierung von Insulin oder oralen Antidiabetika berücksichtigen, denn wenn man viel Sport betreibt, braucht man deutlich weniger Medikamente. Falls man diesen Zusammenhang übersieht, kann es zu Unterzucker-Zuständen kommen.

Geeignete Sportarten

  • Radfahren
  • Laufen
  • Wandern
  • Nordic Walking
  • Schwimmen
  • Ski-Langlauf
  • Inline-Skating
  • Fussball
  • Tennis

Heilkräuter

Mit Kräutern alleine kann man Diabetes nicht heilen.

Man kann Kräuter jedoch zur Unterstützung verwenden, um den Blutzucker zu senken und die Bauchspeicheldrüse anzuregen. In diesem Bereich hat sich in letzter Zeit vor allem Zimt hervorgetan. Wichtig ist es, dass man Ceylon-Zimt verwendet, um hohe Cumarin-Dosen zu vermeiden.

Ausserdem kann man durch manche Kräuter die Durchblutung fördern, beispielsweise mithilfe von Ginkgo.

Gegen schlecht heilende Wunden kann man äusserlich die Durchblutung fördern, beispielsweise durch Wacholder und mit Ringelblume kann man die Wundheilung fördern.

Es gibt noch viele andere Kräuter, die man gegen Diabetes und seine Folgen einsetzen kann.

Besonders wichtige Kräuter gegen Diabetes

Innerlich

Äusserlich

Andere Kräuter gegen Diabetes

Blutzucker senkend

Diabetes, allgemeine Wirkung

Diabetes (als Nahrungsmittel)

Durchblutungsstörungen

Schlecht heilende Wunden

Alternativmedizinische Methoden

Hinweis: Die Wirksamkeit folgender Behandlungs- und Heilmethoden kann mit dem aktuellen Wissensstand der Naturwissenschaften nicht nachgewiesen oder erklärt werden.

Schüssler-Salze

Zur Unterstützung der grundlegenden Diabetes-Behandlung kann man auch Schüssler-Salze anwenden.

Regulierung des Blutzuckers

Zur Regulierung des Blutzuckers kann man folgende Schüssler-Salze anwenden:
  • Nr. 6. Kalium sulfuricum D6
  • Nr. 10. Natrium sulfuricum D6
Davon nimmt man im Wechsel je dreimal täglich 3 Tabletten pro Mineralsalz.

Siehe:

Förderung des Stoffwechsels

Um den Stoffwechsel zu fördern und das Übergewicht zu bekämpfen, kann man ergänzend noch folgende Mineralsalze einnehmen.
  • Nr. 4. Kalium chloratum D6
  • Nr. 9. Natrium phosphoricum D6
  • Nr. 12. Calcium sulfuricum D6
Davon nimmt man im Wechsel je dreimal täglich 2 Tabletten pro Mineralsalz.

Siehe:

Salbe gegen diabetischen Fuss

Zur Verhinderung eines diabetischen Fusses eignen sich folgende Salben im Wechsel:
  • Nr. 5. Kalium phosphoricum
  • Nr. 7. Magnesium phosphoricum
Die Salben im Wechsel morgens und abends einreiben.

Bei akutem diabetischen Fuss nur in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt.

Siehe:

Salbe und Tabletten gegen Furunkel

Gegen die bei Diabetes häufig auftretenden Furunkel, kann man folgende Salbe anwenden:
  • Nr. 12. Calcium sulfuricum D6
Die Salbe trägt man zweimal täglich auf die betroffene Hautstelle auf.

In der Akutphase macht man aus einer Tablette einen Brei, trägt diesen auf den Furunkel auf und klebt ein Pflaster drüber.

Zusätzlich nimmt man drei bis sechs mal täglich 5 bis 10 Tabletten ein.

Siehe:

Homöopathie

Mit Homöopathie kann man die Diabetes-Behandlung unterstützen.

Eine echte Heilung der Diabetes kann man von einer homöopathischen Behandlung nicht erwarten, aber es kann zu einer Besserung der Stoffwechsellage kommen und die Bemühungen um Normalgewicht und Bewegungsfreude können gestärkt werden.

Am besten ist eine Konstitutionsbehandlung durch einen erfahrenen Fachmann.

Folgende homöopathischen Mittel werden besonders häufig zur Unterstützung der Diabetes-Behandlung eingesetzt:

  • Cuprum arsenicosum ab D6
  • Kreosotum ab D4, D6
  • Secale ab D4, D6, D12
  • Sulfur ab D4, D6, D12
  • Syzygium jambolanum ab D2, D3
Zur Förderung der Durchblutung eignet sich auch:
  • Abrotanum ab D2
  • Barium chloratum ab D4, D6
  • Glonoinum ab D4, D6
  • Lachesis ab D6, D12
  • Nux vomica ab D4, D6, D12
  • Pulsatilla ab D3, D4, D6
  • Tabacum ab D4, D6

  

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